Hessenmeisterschaft (Eschwege) 2015

Auf dem Weg zur Hessenmeisterschaft am Tag der deutschen Einheit

In verminderter Zahl traf sich eine kleine Gruppe Ruderer am frühen Vormittag des dritten Oktobers, um sich auf den Weg nach Eschwege zu machen. Dort fanden an diesem Wochenende die hessischen Meisterschaften auf dem Werratalsee statt. Da Julius Lotz leider am Vortag aufgrund einer Verletzung absagen musste, reisten nun nur noch Johannes Lattmann, Laura Hüttseifer und Gerlinde Lassika mit dem obligatorischen Hellas-Bus.

Nach der Ankunft stellte sich das Wetter als nahezu optimal heraus: es war trocken, nicht windig und nur hier und da bewölkt.

In aller Ruhe begannen Johannes und Laura, die selbst nicht startete, die Königsberg aufzuriggern, denn Zeit bis zum Rennen 28 um 15:17 Uhr hatten sie noch reichlich. Sogar so viel, dass Johannes zwecks eines kurzen Testlaufs mit der Königsberg aufs Wasser ging.

Danach begab sich der Ruderer auf die Waage, da er in der Leichtgewichtsklasse gemeldet wurde und diese sich ungefähr eine Stunde vor dem Rennen wiegen lassen müssen. Auch die Startnummer, die 3, wurde in dieser noch zu überbrückenden Zeit abgeholt und schon einmal das Siegerpodest in Augenschein genommen. Auf diesem werden die ersten drei Plätze eines jeden Rennens mit jeweils einer Bronze-, Silber- oder Goldmedaille geehrt. Mit vorrückender Uhrzeit wurde auch die Stimmung merklich konzentrierter und langsam ließ sich auch Johannes ein wenig Aufregung anmerken.Johannes

Schließlich war es soweit und der Hellas-Ruderer begab sich mit seinem Boot mit der Startnummer drei hochmotiviert auf den Weg zum Start, nachdem er die allgemeine Hektik am Ablegesteg gut gemeistert hatte.

Da Trainerin Gerlinde das Rennen lieber vom Bus aus beobachten wollte, von dessen Standort aus man gute Sicht auf den Zielbereich hatte, ging Laura nun alleine einen guten Platz zum Anfeuern suchen. Doch um 15:17 Uhr, als das Rennen hätte beginnen sollen, absolvierten nur Doppelzweier sowie danach etliche Doppelvierer ihre Rennen und auch nach einer halben Stunde waren noch keine Junioren A Leichtgewichtseiner in Sicht.

Sowohl Gerlinde als auch Laura kam das dann doch sehr merkwürdig vor, sodass sie im Regattabüro nachfragten. Dort mussten sie erfahren, dass alle Rennen aufgrund des Nebels am Morgen um exakt 60 Minuten verschoben worden waren und dass dies angeblich auch mehrmals durchgesagt worden wäre. Nun hatte leider keiner von ihnen etwas davon mitbekommen, zumal die Sicht seit ihrer Ankunft so klar war, dass man alle sechs Startbahnen mühelos überblicken und sogar den 1000 Meter entfernten Start erkennen konnte. Aber das war nun auch nicht mehr zu ändern und beide begaben sich zurück auf ihre Posten.

Um 16:17 war es dann tatsächlich so weit und Rennen 28 , das Finale dieser Kategorie, begann. Dazu muss gesagt werden, dass gar keine Vorläufe stattgefunden hatten, da nur genau sechs Boote gemeldet gewesen waren. Allerdings hatte die RG Wetzlar ihres nachträglich noch abgemeldet, ebenso wie das erste Boot des RV Kurhessen-Cassel, sodass nur noch vier Boote im Rennen waren.

Diese lagen nach dem Start lange Zeit gleichauf, ohne dass ein klarer Vorteil ersichtlich geworden wäre. Nachdem alle die 500-Meter-Markierung passiert hatten, gelang es jedoch dem Ruderer von der Kasteler Ruder- und Kanu- Gesellschaft 1880 e.V., Adrian Müller mit der Startnummer 2, sich einen Vorsprung zu errudern vor Philipp Scheiner von der Frankfurter RG Oberrad mit der Startnummer 5.

Dicht darauf folgten Jonathan Schmid mit der Startnummer 4 vom RV Kurhessen-Cassel sowie Johannes, an dessen Kräften die Wartezeit von über einer Stunde zwar ein wenig gezehrt hatte, der dieses Rennen jedoch souverän absolvierte und alles aus sich herausholte. Trotz eines rasanten Endspurts unter lauten Anfeuerungsrufen, bei dem er all seine Kraftreserven aufbot, gelang es ihm zum Schluss nicht ganz, an dem Ruderer aus Kassel vorbeizuziehen und mit einer Zeit von 04:01,85 Minuten schrammte er nur knapp am Siegertreppchen vorbei und sicherte sich den vierten Platz in der Rangliste der Hessen.

An der beschriebenen Gesamtreihenfolge der Boote änderte sich nichts mehr, sodass Adrian Müller mit einer Zeit von 03:41.28 Minuten die Goldmedaille gewann. Silber holte sich Philipp Scheiner aus Frankfurt mit einer Zeit von 03:41.74 Minuten und Dritter wurde Jonathan Schmid, der die Distanz von 1000 Metern in 03:50.25 Minuten überwand.

Am Steg musste Johannes sich ein wenig gedulden, bis er anlegen konnte, da einige Ruderer es ziemlich eilig hatten, abzulegen.

„Es hätte besser sein können, aber ich habe alles gegeben und mehr war einfach nicht drin“, resümierte der Ruderer selbst, bevor sich alle gemeinsam daran machten, die Königsberg wieder abzuriggern und sicher auf dem Hänger zu verstauen.

Als auch das geschafft und alle übrigen Sachen eingepackt waren, traten sie ein wenig müde , aber durchaus zufrieden den Heimweg nach Gießen an, der allerdings zu einer halben Odyssee wurde – es galt, eine Autobahnsperrung auf der Landstraße zu umfahren, zweimal eine Ersatzabfahrt zu suchen, da die eigentlichen gesperrt waren und trotz des anstrengenden Tages die Nerven zu

behalten. Trotz allem kamen aber alle gesund und mehr oder weniger munter zu Hause an.